Leben im Zyklus

Ayurveda betrachtet Gesundheit als dynamisches Gleichgewicht der körperlichen, geistigen und seelischen Kräfte. Dabei liegt die Betonung auf der Dynamik, die von den verschiedenen Zyklen des Lebens geprägt wird.

Das Leben ist Bewegung und wir sind mittendrin. Die Jahreszeiten, die hormonellen Zyklusphasen und die Lebensabschnitte – all dies beeinflusst unsere körperliches und mentales Gleichgewicht, in dem es unsere Doshas auf- und absteigen lässt. Um gesund zu sein und gesund zu bleiben ist es wichtig, die Zeichen der einzelnen Phasen zu erkennen und sich darauf einzulassen.

Der größte Zyklus der unser Wohlbefinden steuert, sind die verschiedenen Lebensphasen:

  • Bala – die Kindheit mit einer natürlichen Kapha-Dominaz
  • Madhya – die Lebensmitte mit einer natürlichen Pitta-Dominanz
  • Jara – das Alter mit einer natürlichen Vata-Dominanz

Unabhängig von unserer Konstitution neigen wir im Grundschulalter eher zu Schnupfnasen und  ein wenig Pummelspeck (Kapha) als Mitte 30 wenn unser Pitta am Höchsten brennt und wir auf vollem Erfolgskurs durchs Leben heizen. Kritisch wird es, wenn die 40 überschritten sind. Dann steigen die Vata-Kräfte stetig an und dies bringt Labilität und ein sensibles Nervensystem mit sich. Wer nun noch den Pitta-Speed drauf hat, muss aufpassen, dass die Sicherungen nicht durchbrennen und er im Burnout landet.

Sobald die Meno- oder Andropause eintritt, verteilen sich die Kräfte neu: Das Vata-Dosha übernimmt die Führung der Befindlichkeit und prägt Körper und Psyche mit seinen trockenen, kühlenden und empfindsamen Eigenschaften. Unsere körperliche Kraft, Ausdauer und Immunität lassen mit steigendem Vata nach, die Haut trocknet aus und der Schlaf wird weniger. Vata lässt grüßen…

Gleichzeitig sollte sich aber auch die geistige Offenheit, Sensitivität und Intuition erhöhen, denn dies zählt – gemeinsam mit weiteren positiven Vata-Qualitäten wie Kreativität, durchgeistigte Spiritualität und Weisheit – ebenfalls zu den typischen Eigenschaften, die einer ausgeprägten Vata-Energie entspringen.

Ob wir nun im Alter als schmerzgeplagter, ängstlicher, jammernder, sorgenvoller Vata-Greis vor uns hin vegetieren, der unter typischen Vata-Erkrankungen wie Rheuma, Ostereporose, Schlaflosigkeit und Gedächnisverlust leidet oder ob wir das Alter in körperlicher Empfindsamkeit und geistiger Erweckung der heilerischen, philosophischen und spirituellen Kräfte als krönenden Abschluss eines erfüllten Lebens erfahren, hängt von der Qualität unser körperlichen (Dosha)-Konstituion und mentalen (Guna)-Konstituion ab.

Mit den gesunden Ernährungs- und Lebensempfehlungen der ayurvedischen Gesundheitslehre „svasthavritta“ können das durch unterschiedliche Einflüsse hervorgerufene Dosha-Ungleichgewicht immer wieder ausgleichen, um eine stabile Gesundheit und starke Belastungsfähigkeit in allen Lebensphasen zu erlangen.

Für unsere psychische Gesundheit müssen wir auf das psycho-mentale Gleichgewicht achten, welches von den drei Gunas Tamas, Rajas und Sattva abhängt. Und diese sind ebenfalls den Zyklen des Lebens unterworfen: In der ersten Lebenshälfte entwickelt sich das Bewusstsein von Tamas zu Rajas und in der zweiten Lebenshälfte von Rajas zu Sattva. In diesem Sinne ist ein gesundes und glückliches Alter von körperlichem Vata und mentalem Sattva geprägt.

Dabei kommen die körperlichen Vata-Einflüsse des Alters unaufhaltsam und unveränderlich auf uns zu. Diese müssen wir managen. Das psycho-mentale Sattva hingegen muss von uns durch eine positive, ehrliche, liebevolle Lebensweise erst erworben werden und entsteht durch geistige Transformation.

Fangen wir damit am besten gleich an….

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