Snacking & Ayurveda – passt das zusammen?
Snacks gehören für viele zum Alltag. Ein schneller Riegel hier, ein paar Nüsse da – oft passiert es ganz nebenbei und eher unbewusst.
Im Ayurveda betrachten wir diese Gewohnheit differenziert, denn damit unser Verdauungsfeuer (Agni) stark bleibt, braucht der Körper Pausen zwischen den Mahlzeiten.
Eine der wichtigsten ayurvedischen Ernährungs-Tipps lautet ja: Erst wenn die letzte Mahlzeit verdaut ist, ist der richtige Zeitpunkt für neue Nahrung. Wird zu früh nachgelegt, kann Agni ins Stocken geraten. Typische Folgen sind zum Beispiel Müdigkeit, Völlegefühl oder Blähungen.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Snacks grundsätzlich tabu sind, denn es gibt Situationen, in denen Snacks sinnvoll sind – zum Beispiel bei echtem Hunger, hoher körperlicher oder mentaler Belastung oder unterwegs, wenn keine vollwertige Mahlzeit verfügbar ist. Bewusst ausgewählt und typgerecht zusammengestellt, können kleine Mini-Mahlzeiten eine wertvolle Ergänzung sein – besonders dann, wenn sie leicht verdaulich sind und gut vorbereitet zur Verfügung stehen.
Dosha-gerechte Snacks
Nicht jeder Snack passt zu jedem. Ayurveda unterscheidet hier nach den drei Doshas und ihren Bedürfnissen:
Vata-Typen geraten leicht in einen Energiemangel. Wärmende, nährende Snacks helfen, das System zu stabilisieren.
Geeignet sind z. B.: Energy Balls mit Ghee, süße Früchte mit Mandeln oder Cashew, (warmes) Kompott
Pitta-Typen verfügen oft über ein starkes Verdauungsfeuer und vertragen Snacks gut, solange diese nicht zu scharf, salzig oder sauer sind. Sie mögen gerne etwas „zu beißen“.
Geeignet sind z. B.: frische Früchte wie Trauben, Äpfel, Melonen, Granatapfel, aber auch Trockenfrüchte, dazu gerne Walnüsse oder Kokosnuss, auch Gurkenscheiben mit Hummus ist eine gute Idee
Kapha-Typen profitieren häufig davon, Snacks zu reduzieren oder ganz wegzulassen. Wenn doch eine kleine Zwischenmahlzeit sinnvoll ist, sollte sie leicht, trocken und wärmend sein.
Geeignet sind z. B.: eine ayurvedische Buttermilch, geröstete Kichererbsen, Ingwertee
Vorbereitung macht den Unterschied
Unüberlegte Snack-Momente entstehen oft aus der Situation heraus: Der Hunger kommt plötzlich, und es ist nichts Passendes zur Hand. Genau für dieses Situationen macht es Sinn, einen hochwertigen Imbiss parat zu haben, um ungesunden „Snack-Fallen“ aus dem Weg zu gehen.
Gerade Energieballs, geröstete Hülsenfrüchte oder ein Dip aus Hülsenfrüchten lassen sich super vorbereiten.
Dattel-Kardamom-Energy Balls
Süß, aromatisch und voller Energie – ideal für das Nachmittagstief.
- 8 weiche Datteln
- 50 g Mandeln
- 30 g Kokosraspel
- ½ TL Kardamom
- 1 TL Ghee oder Kokosöl
Mandeln fein mahlen, zusammen mit Datteln, Kokosraspeln, Kardamom und Ghee im Mixer zerkleinern. Die Masse zu kleinen Bällchen formen und im Kühlschrank aufbewahren – so halten sie sich problemlos eine Woche.
Takra – Ayurvedische Buttermilch
- 100 g frischer Vollfettjoghurt
- 400 ml Wasser
Zusammen im Mixer 1 Minute lang verquirlen.
Je nach Bedarf und Geschmack können noch Dosha-entsprechende Gewürze zugefügt werden:
- Salz und Hing für Vata
- Cumin und Koriander für Pitta
- Pfeffer und Ingwer für Kapha
Ayurveda lädt dazu ein, bewusster mit dem Essen umzugehen und den eigenen Körper besser zu verstehen. Snacks sind nicht grundsätzlich verboten, doch sie entfalten ihren Wert erst dann, wenn sie bewusst ausgewählt, typgerecht zusammengestellt und am besten selbst zubereitet sind. Wer auf die Signale des Körpers hört, achtsam Pausen einhält und Snacks als Besonderheit begreift, statt sie zur Gewohnheit werden zu lassen, kann seine Ernährung damit bei Bedarf sinnvoll ergänzen – nach ayurvedischen Rezepten und mit Genuss.