Erdbeeren im Ayurveda

Jetzt ist Erdbeerzeit und die roten, saftigen Früchte lachen uns verlockend an. Die ayurvedischen Meinungen über die gesundheitsfördernde Wirkung der Erdbeere sind jedoch gespalten. Wann und wie vertragen wir die leckeren Früchte am Besten?

Frische Früchte zählen zu den wertvollsten Energiespendern im Ayurveda. Sie zeichnen sich durch einen hohen Gehalt an Prana, vitaler Lebensenergie aus und sind wichtiger Bestandteil der sattvischen Ernährung zur Stärkung des psycho-mentalen Gleichgewichts.

Je nach Geschmack (rasa) und Eigenschaften (guna) können Früchte unterschiedlich wirken

  • nährend und tonisierend, wie Banane oder Mango
  • heilend und verjügend, wie Granatapfel und Trauben
  • anregend und ausleitend, wie Zitrone oder Ananas

Die Erdbeere zählt mit ihrem süß-sauren Geschmack zu den sauren Beerenfrüchten, da sie auch über einen sauren Geschmack nach der Verdauung (amla vipaka) und eine heiße Qualität (ushna virya) verfügt, die ihre anregende und kathabolische Wirkung bestimmen. All diese Eigenschaften sprechen dafür, die Erdbeere als vitalisierende und saure Frucht einzuordnen, die besonders gut für Vata verträglich ist.

Leider sind alle sauren Früchte kontraindiziert für Menschen, die unter Hautbeschwerden und entzündlichen Beschwerden neigen.  Sie blockieren nun die Srotas (Zirkulationskanäle) und verstärken alle Beschwerden, die mit Hitze, Reizung, Rötung oder Brennen einhergehen. Dies ist für alle, die unter allergischen Frühjahrsreaktionen leiden eine schlechte Nachricht, den in diesem Fall ist der regelmäßige Genuss von Erdbeeren leider der Gesundheit abträglich. Ebenso sollten Pitta-Typen vorsichtig mit sauren Beeren sein und nicht zu viele Erdbeeren verspeisen.

Verstärkt wird die entzündungsfördernde und blockierende Wirkung von sauren Früchten noch durch die Kombination mit fermentierten oder schleimigen Milchprodukten. Damit müssen also viele von uns all ein leckeres Erdbeer-Tiramisu, Erdbeer-Eisbecher und -Quarkspeise aus dem Speiseplan streichen. Etwas abgefedert werden kann die saure Wirkung der Erdbeere durch die Beigabe von ein wenig getrocknetem Ingwer, Kardamom oder Kurkuma. So koche ich persönlich beispielsweise seit Jahren meine Erdbeermarmelade mit etwas Kurkuma und Kardamom, um die gesunde Verdaulichkeit zu verbessern.

Für alle Konstitionstypen unverträglich und unverdaulich ist die Kombination von Milch und Früchten: Ein Erdbeer-Milchshake versetzt unser Verdauungsfeuer (Agni) unweigerlich in Streik und produziert unverdaute Stoffwechselrückstände (Ama), welche die Ursache für Verdaunngsbeschwerden, Atemwegserkrankungen und Gelenkproblematiken sein können.

Diese Argumente sollten reichen, in Zukunft ein Erdbeer-Shake lieber mit Reis- oder Kokosmilch zuzubereiten. Das schmeckt mindestens ebenso gut und hat eine ausgesprochen vitalisierende Wirkung für Körper und Psyche.

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