Ist es die Ruhe nach dem Sturm oder die Ruhe vor dem Sturm, die uns zwischen den Jahren eine Pause zum Durchatmen beschert, in der Altes erledigt und Neues vorbereitet werden kann?
Die meisten meiner Freunde verbringen die Tage nach Weihnachten und vor Silvester auf ähnliche Weise: Entspannt auf dem Sofa beim Lesen und Schmökern der neu geschenkten Bücher, beim Keller entrümpeln, beim Wellness oder beim Skifahren. Doch egal wie die letzten Tage des Jahres verbracht werden – alle haben das Gefühl , die Batterien sind leer und das gesamte Energiesystem benötigt einen Neustart.
Und das ist gut so!
Denn um die intensiven Erlebnisse des zu Ende gehenden Jahres zu verarbeiten ist es notwendig, ein wenig Abstand zu gewinnen und neuen Atem zu schöpfen. Und wie nicht nur Yogis, sondern wirklich alle wissen, muss man vor dem Einatmen erst einmal Ausatmen. Im übertragenen Sinne bedeutet dies auch, dass wir Neues nur aufnehmen, wenn wir Altes loslassen.
Das klingt zwar ganz einfach und ist auch schon etwas abgedroschen. Doch in der eigenen Lebenspraxis kann das Loslassen verflixt schwer sein. Denn sobald der Aktivitätsradius erst einmal sinkt, schwinden auch die Stresshormone, was sich mit leicht depressiven Stimmungsschwankungen anbahnt. Nach dem Stress fallen wir erst einmal in ein trübes Loch, sind müde, abgebrannt und ideenlos. Das Alte ist vorbei, doch das Neue ist noch nicht da – wir befinden uns sozusagen in der Atempause.
Im Yoga wird die Atempause als besonders wertvoll für das Bewusstsein und Energiesystem gepriesen: Zwischen dem Ausatmen und dem Einatmen sollten wir möglichst lange die Leere halten. In dieser öffnen sich neue Räume des Bewusstseins und der spirituellen Kraft. Auch für unsere ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung tut es gut, es einmal auszuhalten, der Leere zu begegnen. Aus dieser psycho-mentalen Atempause entstehen die besten Ideen.
Ebenso rät die ayurvedische Rasayana-Lehre regelmäßige Leerlauf- und Entspannungsphasen, um die erschöpfte Lebensenergie Ojas wieder aufzuladen. Dieses vitalitäts- und immunsteigernde Lebenselexir kann immer dann gebildet werden, wenn der Körper aufbauende und nährende Speisen erhält und der Geist zur Ruhe kommt.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine schöpferische Pause zum Loslassen, Auftanken und Neustarten.
Wie die verschiedenen Konstitutionstypen am Besten entspannen, lest ihr im nächsten Blogbeitrag.