Viele Probleme schaffen wir uns selbst, indem wir negative Gedanken wie Mantras immer und immer wieder in unserem Kopf kreisen lassen. Was können wir tun, um aus dieser Endlosschleife auszusteigen? Die Meditationslehrerin Stephanie Bunk gibt in einem Interview mit Kerstin Rosenberg Empfehlungen, wie es gelingen kann, sich von negativen Gedanken und Emotionen zu befreien.
Patanjali, der Verfasser der Yogasutras, gibt uns viele Hinweise, um negative Gedanken und Emotionen zu durchbrechen.
Für alle die Patanjali nicht kennen: Patanjali war ein Seher und Psychologe, der vor etwa 500 Jahren in Indien lebte und lehrte. Bis heute haben seine Schriften an Gültigkeit nicht verloren. Patanjali beschreibt auf hoch psychologische und sehr einfühlsame Weise die Funktionsweise des Geistes. An verschiedenen Stellen erwähnt er auch, wie wir mit negativen Geisteszuständen umgehen können.
An einer Stelle empfiehlt er zum Beispiel, mit Gegensuggesstionen zu arbeiten. Das heißt, wenn wir negative Gedanken haben, diese auf positive Weise umzuformulieren.
Es gibt den bekannten Spruch: „Energy flows were attention goes“.
Wenn wir negativen Gedanken Beachtung schenken, nähren wir sie mit Energie und laden sie auf. In Folge dessen wird ihre Wirkung auf uns emotional und mental stärker. Wenn es uns hingegen gelingt, auf positive Gedanken zu fokussieren, nähren wir diese mit Energie und erfahren in Folge dessen eine positive Grundstimmung. Die Aufmerksamkeitsfokussierung bestimmt, in welcher Intensität Gedanken und Gefühle Einfluss auf uns nehmen.
Viele yogische Meister betonen immer wieder, wie wichtig eine positive Geisteshaltung für unser Wohlbefinden und inneres Wachstum ist.
Patajanli schreibt auch, dass eines der Hauptgründe für Leid Anhaftungen sind.
Wir halten an Situationen, Umständen, Erwartungen, Gefühlen, Menschen fest und leiden. Aus diesem Grund ist es hilfreich sich zu fragen, woran man anhaftet, wenn man leidet. So kommt man den Gründen für das eigene Leid auf die Spur und kann an der Behebung der Ursache arbeiten.
Ein gutes Messinstrument ist der innere Frieden. Innerer Frieden ist gleichzusetzen mit geistigem Gleichgewicht. Er zeigt an, an welchen Stellen es uns gelingt, unser geistiges Gleichgewicht zu wahren und wo wir unsere innere Arbeit noch weiter vertiefen dürfen.
Immer wenn etwas in uns noch reaktiv ist, wir zum Beispiel auf Situationen mit Wut oder Ärger reagieren, sind wir aufgefordert herauszufinden, worauf wir reagieren und diese Reiz-Reaktionsketten mit Hilfe des inneren Beobachters und Achtsamkeit zu überwinden.
Hilfreich ist es auch, die Opfer-Täter-Dynamiken in unserem Leben zu erkennen und sich aus diesen Rollenspielen zu befreien.
Anstatt sich mit der Frage zu befassen, warum ausgerechnet man selbst immer wieder in bestimmte Situation gerät, ist es besser sich zu fragen, was man aus einer Situation lernen kann. Auf diese Weise zieht man positive Rückschlüsse aus seinen Erfahrungen und ist bereit zu lernen und es in Zukunft besser zu machen.
Wichtig ist meines Erachtens auch, eine dankbare Haltung gegenüber dem Leben zu entwickeln.
Es gibt einen Teil in uns, der stark dazu tendiert, sich mit dem zu befassen was uns im Leben fehlt, statt die Fülle des Lebens zu sehen und dankbar für das zu sein, was jetzt in diesem Augenblick alles ist.
Dankbarkeit bedeutet, die Fülle des Augenblicks anzuerkennen. Es ist ein Naturgesetz, dass Füllebewusstsein noch mehr Fülle anzieht und dass das Mangelbewusstsein den Mangel verstärkt und das Gewünschte von uns fernhält. Dankbarkeit macht zufrieden und glücklich.
Und natürlich sind auch eine sattvige Ernährung sowie eine regelmäßige Meditations- und Yogapraxis von großer Wichtigkeit. Denn genauso wie wir täglich die Zähne putzen um die Zähne gesund zu halten, braucht auch unser Geist eine regelmäßige Reinigung.
Durch Yoga, Meditation und eine gesunde sattvige Ernährung wird der Lebensfluss im Fluss gehalten. Auf diese Weise können wir destruktive Gefühle und Gedankenmuster schneller loslassen und den schöpferischen Impulsen der Seele folgen.