Viele Menschen wenden sich dem Ayurveda zu, um ihr körperliches und psychisches Wohlbefinden zu steigern. Damit kommen sie mit einer traditionellen Heilkunde in Kontakt, die einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt, in dem Körper, Geist und Seele als Einheit gesehen werden. Krankheit hingegen wird in der ayurvedische Heilkunde als Ungleichgewicht der körperlichen und mentalen Kräfte betrachtet und die Behandlungsmethoden zur Balancierung beruhen auf rationalen, psychologischen und spirituellen Therapieformen.
Für Menschen in Lebenskrisen oder mit psychischen Beschwerden sind die spirituellen Ansätze des Ayurveda oftmals besonders wertvoll, um wieder neue Kraft zu schöpfen und dem Leben auf positive und zugewandte Art zu begegnen. Denn der psychologische Einsatz der spirituellen Therapien stärkt die Kraft des Geistes. Und wir alle wissen heute um die Macht der Gedanken, die aus ayurvedischer Sicht auch die Gefühle, Handlungen und Körperreaktionen beeinflussen.
Einfluss des Geistes auf den körperlichen und psychischen Zustand
Obwohl im modernen Kontext Wissenschaft und Spiritualität oft als krasse Gegensätze betrachtet werden, ist die Erforschung des Geistes und der Einfluss von spirituellen Methoden wie Meditation oder Gebet auf den körperlichen und psychischen Zustand des Menschen fundiert und nachweisbar. So bestätigt die moderne Hirnforschung auch die ganzheitlichen Ansätze des Ayurveda und Yoga, die in ihren Intervention – von Ölmassage, Atem- und Yogaübungen bis zur Ernährungs- und Kräutertherapie – immer auf die körperliche und mentale Dimension hinweisen, die notwendig sind, um eine gute Therapie zu machen.
Ob eine ayurvedische Massage eine mechanische Ölanwendung ist oder zu einer tiefwirkenden Snehana-Therapie wird, entscheidet die innere Einstellung, Hingabe und bewusste Berührung des Therapeuten. Und ob ein Kochrezept mit Liebe und positiven Gedanken gekocht wird oder in Hektik und Stress, ist nicht nur nach den ayurvedischen Ernährungsregeln ein wichtiger spiritueller Faktor der gesunden Ernährung, sondern kann auch von denjenigen, die nicht daran glauben, gespürt und geschmeckt werden. In diesem Sinne sind die spirituellen Ansätze im Ayurveda überall zu finden.
Spirituelle Therapiemethoden damals und heute
Spiritualität und Ayurveda sind in der indischen Kultur tief miteinander verbunden. Wie auch in der westlichen Naturheilkunde waren die Übergänge von Medizin und Religion früher noch fließender und viele Priester oder Nonne waren gleichzeitige Heilkundige. Und dies nicht nur zu Zeiten von Hildegart von Bingen und der Klostermedizin. Beim heutigen Einsatz von spirituellen Therapiemethoden im ayurvedischen Behandlungsprozess distanzieren wir uns natürlich vom mittelalterlichen Aberglauben. Und auch der moderne Ayurveda-Arzt setzt in bei seinen Patienten mehr auf die Wirkung der Heilkräuter als auf die der Feuerzermonie. Und doch wissen wir aus jahrhundertlanger Erfahrung, dass es für den Menschen und seine Gesundheit wichtig ist, im Einklang mit der Natur zu leben und der Glaube an eine höhere Kraft für viele eine Kraftquelle darstellt, aus der sie Hilfe und Lebensmut schöpfen.
Vereinigung von rationalen und spirituellen Therapiemethoden
Ganz praktisch vereint der heutige Ayurveda die rationalen und spirituellen Therapiemethoden, indem er auf bewährte Verfahren setzt, die den Körper reinigen und in seinem Heilungsprozess unterstützen – wie Pancakarma und Dravyaguna – und gleichzeitig versucht, dem Patienten mit psycho-therapeutischen Gesprächen in einen inneren Erkenntnisprozess über die eigene Lebenssituation ihre krankmachende Belastungen zu führen. Yoga, Atemübungen, Meditation und Rituale wirken nun unterstützend und sollen zu innerer Ruhe und Bewusstheit führen. Spirituelle Behandlungsansätze der Ayurveda-Psychologie sollen auf diese Weise eine Brücke zum geistigen und spirituellen Potential des Patienten zu. Die Psychologie ist immer ein Teil der spirituellen Therapie. Es gibt keine Psychologie ohne Spiritualität in der indischen Tradition.